Standpunkte und Positionen
Wichtiger Pfeiler der Gesundheitsversorgung
Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland rund 47.000 niedergelassene Heilpraktiker. Mit über 40 Millionen Behandlungen jährlich erwirtschaften wir etwa 1 Milliarde Euro. Etwa eine halbe Milliarde wird von Selbstzahlern getragen, die andere Hälfte von Privaten Krankenversicherungen. So leisten Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker mit heilkundlichen Versorgungsleistungen in Deutschland einen wesentlichen Beitrag im Gesundheitssystem und entlasten damit das System der gesetzlichen Krankenkassen.
Präventive Therapieansätze der naturheilkundlichen und komplementären Behandlungen tragen erheblich zur Reduktion späterer Behandlungs- und Pflegekosten bei. Der Heilpraktikerberuf ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, um dem drohenden Pflegemangel entgegen zu wirken. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sind wichtige Hüter der Gesundheit.
Die Zahlen zeigen auch: Immer mehr Patientinnen und Patienten wünschen unsere Therapiemethoden, obwohl sie diese selbst bezahlen müssen. Das überbelastete System der gesetzlichen Krankenkassen wird durch uns Heilpraktiker entlastet und braucht uns ebenso sehr wie unsere Patientinnen und Patienten. Je schneller und effizienter der ärztliche Betrieb Behandlungen durchführen muss, desto größer wird deren Wunsch nach komplementärer Beratung und Behandlung. Dies ist ein Prozess, der sich schon seit vielen Jahrzehnten zeigt.
Der demografische Wandel und der Ärztemangel werden zukünftig die medizinische Versorgung der Bevölkerung erschweren. Mit Ausblick auf diese Entwicklung sollte die Stellung des Heilpraktikerberufs im Gesundheitssystem gestärkt werden!
Heilpraktiker schließen Versorgungslücken
Viele Therapieverfahren, die Heilpraktiker ausüben, werden kaum von Ärzten durchgeführt. Ein Beispiel ist die Osteopathie. Die meisten der 8.000 deutschen Osteopathen sind Heilpraktiker. Insbesondere Erkrankungen des Bewegungsapparates sind eine der häufigsten Ursachen von Arbeitsunfähigkeit in Deutschland und verursachen großen volkswirtschaftlichen Schaden. Auch hier entlasten die osteopathisch tätigen Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker das Gesundheitssystem spürbar.
Studien zeigen, dass schon viele Operationen durch osteopathische Behandlungen vermieden werden konnten. Dies spart nicht nur hohe Operations- und Anästhesiekosten, sondern auch Physiotherapie und Rehabilitationsmaßnahmen.
Ein anderes Beispiel für die Bedeutung des Heilpraktikerberufs für die Patientenversorgung in Deutschland ist die Psychotherapie. Studien verweisen immer wieder auf den Versorgungsmangel in der Psychotherapie. Die Wartezeiten auf einen kassenfinanzierten Therapieplatz bleiben mit durchschnittlich 20 Wochen Wartezeit eklatant.
Dem gegenüber stehen 18 Millionen Menschen, die eine Therapie benötigen. Viele entscheiden sich daher, diese privat zu finanzieren. Über 16.000 Heilpraktiker für Psychotherapie sind in ihren eigenen Praxen mit täglich rund 27.000 Patientenkontakten tätig. Das sind über 9 Millionen Patientenkontakte im Jahr.
Die psychotherapeutische Behandlung durch Heilpraktiker ist trotz der fehlenden Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen immer mehr gefragt und ein unverzichtbarer Bestandteil der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland. Sie entlasten die gesetzlichen Krankenkassen jährlich um circa 226 Millionen Euro, da unter den Selbstzahlern nur rund 10 Prozent privat krankenversichert sind.
Derzeit gibt es in Deutschland – anders als in anderen Ländern – nur drei als „wissenschaftlich“ anerkannte psychotherapeutische Verfahren. Ohne den Heilpraktiker für Psychotherapie wäre die Methodenwahl somit deutlich reduzierter. Zum Vergleich: In Österreich haben 22 Therapieverfahren die wissenschaftliche Anerkennung.
Der Einfluss auf die Wirtschaft
Rund 47.000 Heilpraktiker sind in Deutschland niedergelassen. Weitere rund 13.000 Menschen verdienen unmittelbar als Assistenzpersonal in Heilpraktikerpraxen ihren Lebensunterhalt (Stat. Bundesamt).
Der Heilpraktikerberuf sichert Umsatz bzw. Gewinne von über 80 pharmazeutischen Unternehmen, etwa ebenso vielen Herstellern heilpraktikertypischer und allgemein üblicher Medizinprodukte und deren Vertriebspartnern sowie von zahlreichen Verlagen für Fachbücher bzw. Fachzeitschriften und die hiervon abhängigen Arbeitsplätze.
Es gibt über 160 Heilpraktikerschulen in Deutschland sowie etwa genauso viele methodenvermittelnde Fortbildungszentren, die wiederum den Lebensunterhalt der Inhaber, der Unterrichtenden und des Verwaltungspersonals erwirtschaften.
Die Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sind ein erheblicher Wirtschaftsfaktor und sichern Existenzen – als Arbeitgeber und als unverzichtbare Handelspartner für hunderte traditionsreiche Unternehmen und Institute.
Für eine freie Weltanschauung
Das Heilpraktikerwesen ist ein deutsches Kulturgut – unsere Traditionen sind verwurzelt im Bewusstsein weiter Bevölkerungskreise, und die Wahl des Therapeuten fällt unter das Grundrecht auf freie Weltanschauung.
In Deutschland wirkten bedeutende Heilerpersönlichkeiten, die weltweiten Ruf erlangten und deren Verständnis von Krankheit und Heilung heute unersetzlicher Teil des deutschen Kulturgutes und unseres immateriellen Erbes sind.
Im interdisziplinären Austausch mit konventioneller Medizin und akademischer Forschung stellt der Heilpraktikerberuf das Bindeglied zum traditionellen Heilkulturerbe mit seiner Vielfalt an komplementären Therapieverfahren dar.
Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich immer wieder von der heilenden Wirkung der Erfahrungsheilkunde überzeugen können. Sie vertrauen auf diese Methoden und fordern, sie auch in Zukunft in Anspruch nehmen zu können.
Zeit für ganzheitliches Betrachten
Viele Patientinnen und Patienten sehen die Therapien bei ihrer Heilpraktikerin oder ihrem Heilpraktiker als unverzichtbare Ergänzung zur ärztlichen Behandlung an. Sie schätzen die ganzheitliche Betrachtungsweise, die komplett anderen Heilansätze und das traditionelle Wissen.
Insbesondere ist Patientinnen und Patienten der erheblich größere Zeit- und Zuwendungsrahmen für ihre Behandlung wichtig.
Auch wenn die individuellen Gesundheitsleistungen der Arztpraxen gleichartige Therapien in Teilbereichen anbieten, so können diese im wirtschaftlich zwingenden 8-Minuten-Takt der Arztpraxen das Bedürfnis der Patientinnen und Patienten nach individueller und zugewandter Therapie nicht ersetzen. Hier entlasten Heilpraktiker Hausärzte und Fachärzte wie Orthopäden, Hautärzte, Internisten und Psychotherapeuten und tragen so zu einem funktionierenden Gesundheitssystem bei.