Heilpraktiker für Psychotherapie
Zahlen und Fakten zum Berufsstand
Der Beruf Heilpraktikerin/Heilpraktiker für Psychotherapie ist seit 1993 ein anerkannter Freier Beruf auf der Basis des Heilpraktikergesetzes und eines wegweisenden Urteils des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG, 21. Januar 1993, Az. 3 C 34.90). Er ist im deutschen Gesundheitswesen unverzichtbar für die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung.
Über 10.000 Berufsangehörige sind in ihren eigenen Praxen mit täglich rund 27.000 Patientenkontakten tätig. Das entspricht über neun Millionen Patientenkontakten im Jahr.
Die psychotherapeutische Behandlung durch Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker für Psychotherapie ist trotz der fehlenden Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen immer mehr gefragt und ein unverzichtbarer Bestandteil der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland.
Aufgrund der fehlenden Kostenübernahme entlasten sie die gesetzlichen Krankenkassen jährlich mit ca. 226 Millionen Euro. Nur rund zehn Prozent der Selbstzahler sind privat krankenversichert.
Fakten zum Beruf
Die Wartezeit auf einen kassenfinanzierten Therapieplatz beträgt nach wie vor durchschnittlich 20 Wochen – auch nach der Strukturreform der Psychotherapierichtlinien. Bei Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern für Psychotherapie gibt es hingegen keine langen Wartezeiten. Sie bieten schnell Termine an. Dies ist extrem hilfreich für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen sowie bei akuten Konflikten, Problemen und Krisen.
Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker für Psychotherapie unterliegen – genau wie die approbierten ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten – zahlreichen gesetzlichen Vorschriften und der Kontrolle durch die Gesundheitsämter, u.a. Behörden.
Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker für Psychotherapie verfügen über qualifizierende Aus- und Fortbildungen, ohne die sie die amtlichen Überprüfungen nicht bestehen würden. Zudem könnten sie sich auch ohne entsprechende Qualifizierung auf dem freien Markt nicht behaupten.
Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker für Psychotherapie unterstellen sich der Berufsordnung und Berufsaufsicht ihres Berufsverbandes. Sie vertreten ein breites Spektrum psychotherapeutischer Methoden über die sog. „Richtlinienverfahren“ hinaus und werden damit der Patientennachfrage und Behandlungsbedürftigkeit psychischer und psychosomatischer Krankheiten gerecht.
Welche Gründe führen häufig zu einer heilpraktischen, psychotherapeutischen Behandlung:
Menschen mit langen Leidenswegen, die bereits das gesamte Spektrum der krankenkassenfinanzierten Methoden durchlaufen haben, entscheiden sich häufig für eine heilpraktische, psychotherapeutische Bahandlung. Sie versprechen sich hier einen anderen Lösungsansatz.
Menschen, die nicht wollen, dass sich eine Psycho-Diagnose in der Akte ihres Arztes und damit auch bei ihrer Krankenkasse befindet, entscheiden sich häufig für eine Behandlung durch einen Heilpraktiker für Psychotherapie. Denn: Unter Umständen kann die Diagnose das berufliche Fortkommen hindern. Gerade in Beamtenlaufbahnen wird das immer wieder deutlich.
Durch die langen Wartezeiten im schulmedizinischen Bereich kommt es häufig zu einer Verschleppung der Therapie und damit zu einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome. Menschen die bereit sind, für die Beseitigung psychischer Probleme in die eigene Tasche zu greifen und die Behandlung selbst zu finanzieren, gehen gerne zum Heilpraktiker.
Hintergrundinformationen – Psychotherapie in Deutschland
In Deutschland haben rund 18 Millionen Menschen Bedarf an Psychotherapie – das sind ca. 28 Prozent der Bevölkerung. Trotz der in eigener Praxis tätigen, knapp 27.000 krankenkassenzugelassenen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, wird die psychotherapeutische Versorgung als Krankenkassenleistung von vielen Patienten und Psychotherapeuten als deutlich unzureichend bewertet. Mehrere Studien verweisen auf den Versorgungsmangel in der Psychotherapie.
Hauptkritikpunkte sind u.a. die langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz (in manchen Bereichen bis zu neun Monaten) sowie eine fehlende Balance in der Verteilung von Praxen in Städten bzw. auf dem Land.
Sämtliche bislang von der Politik und den Fachverbänden eingeleiteten Maßnahmen haben nicht spürbar zu einer Verbesserung der Situation beigetragen.
Das bedeutet, dass Menschen mit einem hohen Leidensdruck oder Erkrankungen wie Depressionen (die immerhin die zweithöchste Anzahl von Krankschreibungen in Deutschland verursachen) deutlich unterversorgt sind.
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